Vor einer opulenten Architekturkulisse steht etwas erhöht auf einer Plattform der junge Ludwig XVI. begleitet von einer Tugendallegorie. Über ihm schwebt die geflügelte Figur der Fama. Um das Podest versammelt finden sich weitere allegorisch anmutende Figuren. Das Blatt, welches vormals als „Anonym, Französisch, 17. Jahrhundert“ galt, wurde im Zuge des Ausstellungsprojekts als erstes von Dominique Radrizzani als Werk Gabriel-François Doyens vorgeschlagen. Diese Zuschreibung bestätigten kurz darauf Sebastien Paraskevas, Louis-Antoine Prat und Rémi Freyermuth (mit Datierung nach 1760). Für Doyen sprechen neben dem Thema auch die antikische Architektur des Hintergrundes, die der nach Rom gereiste Künstler gerne in seinen Gemälden implementierte. Insbesondere auch der schnelle, beinahe als waghalsig zu bezeichnende Zeichenstil, bei dem Tinte und Lavierung in rasanten Schwüngen zu Papier gebracht sind, deutet auf die Autorschaft dieses furiosen Zeichners hin. In mehreren Schichten legt sich die Lavierung über die hektisch gezeichneten Figuren und überdeckt diese teilweise, wie anhand einer ursprünglich zu Füßen des Herrscherknabens im Vordergrund befindlichen Figur erkennbar wird, die beinahe völlig von der braunen Lavierung überdeckt wird. Doyen schuf eine Reihe von Gemälden, die Ludwig XVI. bei zeremoniellen Akten in späteren Jahren zeigen. Das hier vorbereitete Gemälde des Herrschers als Kind wurde entweder nicht ausgeführt oder ist heute nicht bekannt.
Maria Aresin