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Martin Schongauer (*Colmar 1450 - † Breisach 1491), Stecher

Heiliger Antonius von Dämonen gepeinigt , nach 1470

Neben dem nahezu gesamten druckgraphischen Werk von Albrecht Dürer – hierunter so berühmte Blätter wie die Holzschnitte Das Männerbad (um 1496), Die Apokalyptischen Reiter (um 1497/98; Blatt 5 der Apokalypse) und Das Rhinocerus (1498) sowie die Kupferstiche Adam und Eva (1504), Ritter, Tod und Teufel (1513) und Melencolia (1514) – besitzt das Kupferstichkabinett auch bedeutende druckgraphische Werke anderer altdeutscher Künstler. Das Hochdruckverfahren des Holzschnittes kam im 13. Jahrhundert aus China nach Europa und ist eng mit der Verbreitung der Papierherstellung verbunden. Wahrend man diese Technik zunächst für die Herstellung von religiösen Bildern benutzte, wurde sie später auch für die Darstellung von weltlichen Motiven wie hier dem Männerbad eingesetzt. Das früheste datierte Blatt, das im Tiefdruckverfahren des Kupferstichs gedruckt wurde, geht auf die Mitte des 15. Jahrhunderts zurück. Bei diesem manuellen Stichverfahren, das durch Schraffuren erlaubt, alle Töne zwischen dem zartesten Grau und dem tiefsten Schwarz zu erzielen und damit eine größere Vielfalt der Darstellung und des Ausdrucks als der Holzschnitt ermöglicht, wird das zu druckende Bild mit einem Grabstichel in eine Kupferplatte geschnitten. Ein frühes Beispiel ist der von Martin Schongauer geschaffene Kupferstich Der Heilige Antonius, von Dämonen gepeinigt, der kurz nach 1470 entstand und mit erzählerischer Phantasie die Höllenangst des Spätmittelalters noch einmal aufleben lässt. Am Anfang des 16. Jahrhunderts kam zu Holzschnitt und Kupferstich das Tiefdruckverfahren der Radierung hinzu. Das schwierige und zeitaufwendige Arbeiten mit Schneidemesser oder Grabstichel übernahm nun ein chemischer Vorgang: Die Ätzung der mit einem säureresistenten Ätzgrund bedeckten Metallplatte durch eine Säure, wobei sich die Säure nur in die Linien einfraß, die der Künstler mit der Radiernadel in dem weichen Ätzgrund freigelegt hatte. Diese Technik erlaubte es dem Künstler, mit spontanen Strichen auf der Metallplatte zu „zeichnen“: Mit ihren leichten, kurzen Strichen wirkt Albrecht Altdorfers Radierung Die Landschaft mit der Doppelfichte so auch geradezu wie ein fertig ausgearbeitetes Gemälde.
Abmessungen
  • Platte: 313 x 231 mm
  • Blatt: 316 x 233 mm
Raum
ausgestellt: EG Ausstellung West - Raum 12
Inventarnummer
34800
Permalink

Werkinformationen

Künstler

Martin Schongauer (*Colmar 1450 - † Breisach 1491), Stecher

Werk
Titel:
Heiliger Antonius von Dämonen gepeinigt
Entstehungsdatum:
nach 1470
Grunddaten
Abmessungen:
  • Platte: 313 x 231 mm
  • Blatt: 316 x 233 mm
Werktyp:
Druckgraphik
Technik:
Kupferstich
Bezeichnungen:
  • unten Mitte monogrammiert: M + S
Erwerbsinformation:

    1891

  • Erworben 1891
Objektreferenz
Creditline
  • Kunsthalle Bremen - Der Kunstverein in Bremen

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ausgestellt: EG Ausstellung West - Raum 12