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August Hermann Fricke (*Günnigfeld bei Wattenscheid 1875 - † Bremen 1948), Maler

Die Kinder des Künstlers , undatiert

Dargestellt ist die älteste Tochter des Künstlers Eva Hermine Margot Fricke (geb. 25. Januar 1917 Berlin-Charlottenburg) mit dem Sohn Ernst August (20. September 1922 Bremen – Ferlacher Horn, Kärnten, 7. Juni 1942). Die ca. 14–15-jährige Eva sitzt in einem kurzärmligen weiß-roten Jackenkleid neben ihrem jüngeren Bruder. Er ist etwa neun bis zehn Jahre alt und trägt knielange Hosen und ein grünes Hemd unter einer blaugrauen Weste. Das Bild dürfte, nach dem Alter der Kinder und dem Jahr der Stiftung zu schließen, 1931 oder 1932 gemalt worden sein. Die Kinder sitzen zusammen auf einem Sofa und sind in die Betrachtung eines bebilderten Buches vertieft. Die in dunklen roten und grünen Streifen gehaltene Sofalehne hinter ihnen lässt keine Bildtiefe entstehen und sammelt die Aufmerksamkeit im Vordergrund. Unterstützt wird dieser Eindruck durch den eng gefassten Bildausschnitt, der die Figuren als Kniestücke wiedergibt, und durch die gezielte Lichtführung von rechts. Kopf und Rock des Mädchens sind überschnitten. Nach rechts ist die Darstellung durch die Armlehne begrenzt. Das Mädchen beugt sich neugierig nach vorne, der Bruder zeigt bequem zurückgelehnt auf eines der Bilder im Buch. In den konzentrierten Blicken äußert sich lebendiges Interesse und wache Neugier. Das Buch hat die Kinder gefangen genommen und die steife Haltung des Modellsitzens aufgelöst, wie sie ansatzweise noch in den brav übereinander gelegten Händen der Tochter zu spüren ist. Die konzentrierte Wachheit der Kinder wird auch durch den Schwung des Pinsels unterstrichen, der die Gestalten in flotten Zügen und mit breiten Strichen in kompakter Körperlichkeit formt und modelliert. Darin äußert sich ein hohes Maß an Wirklichkeitsnähe und spontaner Charakterisierung. August Fricke steht damit einem expressiven Realismus nahe, wie ihn mehrere Künstler dieser Zeit zwischen Expressionismus und Neuer Sachlichkeit verfolgten. Einige davon findet man im Kreis der Hamburger Sezession.
Fricke hat über die Jahre mehrere Porträts von seinen Kindern und seiner Familie gemalt und sich in Bremen unter anderem auch als Porträtmaler einen Namen gemacht. So war bereits im November 1918 kurz nach seiner Rückkehr aus dem Ersten Weltkrieg ein Bild Großvater und Enkelkind in der Kunsthalle Bremen ausgestellt, möglicherweise ein erstes Bildnis seiner knapp zweijährigen Tochter Eva.(1) 1931 und 1932 zeigte er ebendort ein Porträt seiner Frau, zwei Selbstbildnisse sowie ein Bildnis seiner Tochter und eines seines Sohnes.(2)

Katharina Erling

(1) Ausstellungsbuch 1912–1922, S. 131, 28. November 1918, Nr. 324.
(2) Ausstellungsbuch 1930–1935, Nr. 1415: Porträt seiner Tochter; Nr. 2234: Frau des Künstlers; Nr. 2235: Porträt des Malers; Nr. 2236: Porträt des Malers; Nr. 2238: Bildnis des Sohnes; Nr. 2239: Tochter des Künstlers; s.a. die Gedächtnisausstellung 1949 in der Kunsthalle Bremen, Ausstellungsbuch 1935–1952, Nr. 22: Bildnis der Tochter Margaret, 1928.
Abmessungen
  • Objekt: 82 x 70 cm
Raum
nicht ausgestellt
Inventarnummer
55-1933/7
Permalink

Werkinformationen

Künstler

August Hermann Fricke (*Günnigfeld bei Wattenscheid 1875 - † Bremen 1948), Maler

Werk
Titel:
Die Kinder des Künstlers
Entstehungsdatum:
undatiert
Grunddaten
Abmessungen:
  • Objekt: 82 x 70 cm
Werktyp:
Gemälde
Technik:
Öl auf Leinwand
Bezeichnungen:
  • oben links signiert: Fricke
Erwerbsinformation:

    1933

  • Geschenk Dr. Börger 1933
Creditline
  • Kunsthalle Bremen - Der Kunstverein in Bremen

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nicht ausgestellt