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NUTZUNGVON BILDDATEN
Sébastien Bourdon (*Montpellier 1616 - † Paris 1671), Zeichner
Licaon, 1665-1670
Die Zeichnung mit Zeus und Hermes bei Lykaon wurde zum ersten Mal 1998 im Bremer Ausstellungskatalog publiziert und Heinz Widauer, damals Kurator an der Albertina, bestätigte die Zuschreibung an Bourdon. Das Blatt war der Forschung bis dahin völlig unbekannt geblieben und fand leider auch in Jacques Thuilliers Ausstellung zum Künstler (Montpellier/Straßburg 2000/01) keine Erwähnung. Zahlreiche über das Blatt verstreute Angaben in Graphit geben Maße in Fuß (pied) an und zeigen, dass dieses wohl eine gemalte Komposition vorbereitet. Die Bremer Kunsthalle besitzt ein zweites Blatt von Bourdon zu dieser Serie unter dem Titel Zeus und Hermes vor Philemon und Baucis. Es ist unten „Philemon“ betitelt, es könnte sich jedoch auch um Deukalion und Pyrrha handeln. Wie schon Heinz Widauer entdeckte, stimmen der Stil sowie der Rahmen mit der gerundeten Mitte mit einem dritten Blatt, einem Sturz des Phaeton in einer New Yorker Privatsammlung, überein (Kat. Ausst. Montpellier/Straßburg 2000, S. 408, Nr. 292), von dem sich eine weitere Version in der Albertina befindet (inv. 11637). Es handelt sich hier um drei Zeichnungen für einen unbekannten Auftrag an Bourdon, der wohl für einen Pariser Stadtpalast bestimmt war. Phaeton und Lykaon verstießen laut Ovid (Met. I:747ff.; I:163ff.) gegen die Gesetze der Götter und wurden dafür bestraft, während Philemon und Baucis (Met. VIII:611ff.) den Göttern bedingungslos vertrauten und dafür belohnt wurden. Somit handelt es sich hier um zwei entgegengesetzte Handlungsweisen der Menschen gegenüber den Göttern. Lykaon, König von Arkadien, verachtete die olympischen Götter. Er versuchte zuerst Jupiter während seines Besuches bei ihm zu ermorden und setzte ihm dann während des Essens Menschenfleisch vor. Zur Strafe zerstörte Jupiter Lykaons Palast und verwandelte den Frevler in einen Wolf, den man unten links gut erkennt. Beide Blätter zeigen den Spätstil Bourdons und sind um 1665–70 entstanden. Die Linien schwellen
auf und ab, der Künstler versucht die beste Bildlösung zu finden und arbeitet auch sehr frei mit dem Tuschpinsel. Es gibt auch Unsicherheiten, Details, die weniger gelungen sind, wie die Verbindung der Arme mit dem Rumpf bei Jupiter. Die dargestellte Komposition ist durchaus eindrucksvoll; Hendrick Goltzius und Peter Paul Rubens hatten die selten aufgegriffenen Themen der Metamorphosen vor Bourdon schon behandelt, doch in sehr unterschiedlicher Form. Die Kunsthalle Bremen besitzt noch eine dritte Bourdon-Zeichnung, die dort 1998 ausgestellt wurde (inv. 1953/55; Kat. Ausst. Bremen 1998, S. 144f.). Das Blatt ist einige Jahre früher entstanden und in einem ähnlichen Stil gezeichnet. Leider ist das Thema nicht zu deuten. Könnte es sich um Christus und die Ehebrecherin handeln?
David Mandrella
auf und ab, der Künstler versucht die beste Bildlösung zu finden und arbeitet auch sehr frei mit dem Tuschpinsel. Es gibt auch Unsicherheiten, Details, die weniger gelungen sind, wie die Verbindung der Arme mit dem Rumpf bei Jupiter. Die dargestellte Komposition ist durchaus eindrucksvoll; Hendrick Goltzius und Peter Paul Rubens hatten die selten aufgegriffenen Themen der Metamorphosen vor Bourdon schon behandelt, doch in sehr unterschiedlicher Form. Die Kunsthalle Bremen besitzt noch eine dritte Bourdon-Zeichnung, die dort 1998 ausgestellt wurde (inv. 1953/55; Kat. Ausst. Bremen 1998, S. 144f.). Das Blatt ist einige Jahre früher entstanden und in einem ähnlichen Stil gezeichnet. Leider ist das Thema nicht zu deuten. Könnte es sich um Christus und die Ehebrecherin handeln?
David Mandrella
Abmessungen
- Blatt: 241 x 427 mm
Raum
Werk nicht ausgestellt. Vorlage auf Anfrage möglich.
Inventarnummer
1015 Z
Permalink
Werkinformationen
Künstler |
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Werk |
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Grunddaten |
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Objektreferenz | |
Ikonografie | |
Provenienz |
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Creditline | Kunsthalle Bremen - Der Kunstverein in Bremen, Foto: Die Kulturgutscanner, Public Domain Mark 1.0 |
Werk nicht ausgestellt. Vorlage auf Anfrage möglich.