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NUTZUNGVON BILDDATEN
Dargestellt ist der Korridor einer gewöhnlichen Moskauer Kommunalwohnung. Aus dem Zimmer eines vorhergehenden Bewohners wurden die großen Tafeln und der Müll herausgetragen und hier abgestellt. An der Rückwand links stehen zwei Bilder, von denen eines einen schwarzen Strich auf weißem Grund zeigt, bei dem es sich laut Titel um die Landzunge von Berdjansk handelt. Das andere zeigt zwei Fadenkreuze, ein Haus und einen Mann – vermutlich den ehemaligen Bewohner der Wohnung. Beide Bilder stammen aus Kabakovs „weißer Serie“. Das Bild rechts, betitelt Das große Spiel, stellt nur einen winzigen Fußball auf ansonsten leerer Fläche dar. Der beistehende Text erläutert, dass für das Bild ein Vertrag mit dem Kulturministerium der Russischen Förderation abgeschlossen worden war. Die Vorstudien beschrieben noch das historische Spiel zwischen Dynamo (Moskau) und Chelsey (Liverpool) von 1948. Doch der Maler erkrankte, wie der Text berichtet, und lieferte nur das Bild eines unsichtbaren Spiels ab. Da er aber einen guten Ruf genoss, wurde das Ergebnis vom Großen Künstlerischen Rat akzeptiert und mit dem Begleittext ausgestellt. Neben dem Schaffen und der Präsentation von Kunst thematisiert Kabakov in seiner Arbeit auch die Reflexion von Kunst und bezieht den Betrachter in sein Kunstwerk ein: Auf den Tischen vor der Balustrade befinden sich Texte mit verschiedenen Verfassernamen, die, so Kabakov, wie ein „gemischter Salat“ zusammenliegen. Die Texte „Für einfache Leute“ (rechts) beinhalten unter anderem Briefe und Mitteilungen über den Zustand der Wohnung und einen Bericht über die Lebensgewohnheiten des ehemaligen Nachbarn. Die Texte „Für Intellektuelle“ (links) reflektieren über die Metaphysik der „weißen Bilder“ und die Situation der Intellektuellen im Moskau der 1960er und 70er Jahre. Auch enthalten sie eine Abhandlung über die Installation im Allgemeinen und Kabakovs Installationen im Besonderen sowie einen Exkurs über das kreative Potenzial von Müll und Baustellen. Kabakovs Installation führt Betrachter zusammen und spielt damit auf die russische „Küchentradition“ des Zusammensitzens von „Hausphilosophen“ an. Mit der russischen Mentalität beschäftigte er sich seit seiner Dissidentenzeit in Moskau. Seine Installation berührt das Verhältnis von Realität und geistigem Prinzip. So wie die weißen Bilder eines Mannes als Müll entsorgt werden können, können sie auch einen philosophischen Diskurs anstoßen, eine „geistige Suche“ auslösen und auf eine metaphysische Ebene führen. In Russland, so Kabakov, gebe es ein „doppeldeutiges System“: „Zunächst sieht etwas einfach und banal aus, und nur wenn du das Geistige sehen willst, dann ist es auch da.“
Abmessungen
- Objekt: 300 x 900 x 520 cm
Raum
nicht ausgestellt
Inventarnummer
720-1998/6
Permalink
Werkinformationen
Künstler |
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Werk |
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Grunddaten |
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Creditline | Kunsthalle Bremen - Der Kunstverein in Bremen, Foto: Marcus Meyer Photography, © alle Rechte vorbehalten |
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