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NUTZUNGVON BILDDATEN
Wilhelm Steinhäuser (*Bremen 1817 - † Bremen 1903), Maler
Bildnis Georg Conrad Pacius, um 1849/52
Enthalten in der Kollektion:
Bremer Malerei 1800 bis 1950 in der Kunsthalle Bremen
Provenienzforschung in der Kunsthalle Bremen
In diesem Porträt ist Wilhelm Steinhäusers Schwager Georg Conrad Carl Pacius dargestellt. Pacius wurde am 9. Januar 1815 in Aerzen als Sohn des Steuereinnehmers Johann Christian Friedrich Pacius und dessen Frau Johanne Sophie Wilhelmine Amelung geboren.(1) Er heiratete am 14. Februar 1847 in Bremen Apollonia Steinhäuser, die noch im November des gleichen Jahres die erste Tochter Georgine Wilhelmine Henriette zur Welt brachte.(2) In den 1850er Jahren muss ein Wohnungswechsel nach Magdeburg stattgefunden haben, wo 1852 und 1854 zwei weitere Kinder geboren wurden. 1858 wohnte das Ehepaar Pacius mit fünf Kindern wieder in Bremen in der Pelzer Straße 1, später im Breitenweg 22.(3) Georg Conrad Pacius erscheint im gleichen Jahr im Bremer Adressbuch als Teilhaber des Zigarrenhandels „Albrecht & Pacius“ und 1860 als Hauptagent verschiedener Versicherungsgesellschaften.(4) 1865 erwarb er zusammen mit Carl Steinhäuser einen Marmor-Steinbruch in Laas in Tirol.(5) Mit der Firma „Pacius & Brickenstein“ betrieb er einen „Steinkohlehandel en gros et detail“ und hatte in Bremen die Vertretung mehrerer Großbetriebe aus der Bergbau- und Stahlerzeugungsbranche inne.(6) 1872 trat sein Sohn Carl Wilhelm August Pacius als Prokurist in die Familiengeschäfte ein.(7) Nach dem Tod von Georg Conrad Pacius am 9. Januar 1885 in Bremen führte Apollonia Pacius zusammen mit ihrem Sohn Carl Wilhelm die Geschäfte ihres Mannes weiter.(8)
Steinhäuser zeigt seinen Schwager im Brustbild nach links. Der einerseits leicht verträumte, andererseits offene und ein wenig verschmitzt wirkende Blick des jungen Mannes ist schräg nach rechts auf den Betrachter gerichtet. Das weich modellierte, ebenmäßige Gesicht zeigt keine Unebenheiten und erscheint ein wenig wächsern und porzellanartig. Im Gegensatz zur realistischen Wiedergabe der Gesichtzüge bei den Elternporträts arbeitet Steinhäuser bei jüngeren Modellen mit weichen, summarischen Strichen, die das Aussehen eher idealisieren.(9) Das von rechts einfallende Licht lässt den Kopf vor dem neutralen, braunen Hintergrund hervortreten.
Bekleidet ist Georg Conrad Pacius nach der Mode der 1850er Jahre. Er trägt einen
dunkelbraun-schwarzen Gehrock in schmaler, leicht taillierter Schnittform mit breitem, flach anliegendem Reverskragen.(10) Eine schwarz gemusterte Seidenweste und eine leicht gefältelte weiße Hemdbrust gehörten zur festlichen Ausstattung des eleganten Herrn. Über dem hohen Hemdkragen – dem sogenannten Vatermörder – ist die schwarze Seidenkrawatte entsprechend der Mode sehr sorgfältig gebunden. Das längere Haar mit leicht gelockter Innenrolle wird durch einen kurzen, gepflegten Koteletten- und Kinnbart ergänzt, was in den 1850er Jahren besonders in Künstlerkreisen als modisch galt. Die gepflegte äußere Erscheinung und die selbstbewusste Haltung des Porträtierten vermitteln den Eindruck des erfolgreichen Geschäftsmannes.
Der Maler Wilhelm Steinhäuser war 1849 nach Auslandsaufenthalten in Belgien und Paris nach Bremen zurückgekehrt und schuf in den Folgejahren Porträts von Familienmitgliedern, Verwandten und Freunden. 1852 zog Pacius bereits nach Magdeburg. So liegt eine Datierung des Bildes Anfang der 1850er Jahre nahe. Die Porträts dienten als private Erinnerungsbilder in der Familie, in der sie viele Jahre weitergegeben wurden, bevor sie aus dem Nachlass von Betty Pacius, der Schwiegertochter des Dargestellten, in die Kunsthalle Bremen gelangten.(11)
Anke Schmidt-Staufenberg
(1) Vgl. „Graue Mappe“, DIE MAUS, Gesellschaft für Familienforschung e.V. Bremen und Ortsfamilienbuch Bremen und Vegesack, Familienbericht, Staatsarchiv Bremen. Georg Conrad Pacius ist der Schwiegervater von Betty Roselius, die der Kunsthalle Bremen insgesamt sechs Steinhäuser-Porträts vermacht hat.
(2) Vgl. „Graue Mappe“ Pacius, DIE MAUS, Gesellschaft für Familienforschung e.V. Bremen; Civilstandsregister Bremen 1847, Trauungen, Staatsarchiv Bremen und Harry Schwarzwälder: Versuch einer Darstellung vom Leben und Werk des Bildhauers Carl Steinhäuser 1813–1879, unveröffentlichtes Manuskript, Bremen 2004, S. 10 und A 14.
(3) Ortsfamilienbuch Bremen und Vegesack, Familienbericht, Staatsarchiv Bremen.
(4) Hansjörg Telfser: Marmor Spurensuche. Vinschgaus Marmor zwischen Kunst- und Spekulationsobjekt, Schlanders 2007, S. 39, vgl. auch „Graue Mappe“ Pacius (A 015), DIE MAUS, Gesellschaft für Familienforschung e.V. Bremen.
(5) Schwarzwälder 2004 (wie Anm. 2), S. 22.
(6) Telfser 2007 (wie Anm. 4), S. 40.
(7) Schwarzwälder 2004 (wie Anm. 2), S. 10.
(8) Ebd.; nachdem der Partner Brickenstein im Jahre 1900 eine eigene Handelsvertretung gegründet hatte, führte der Sohn Carl Pacius die Firma bis 1903 als Alleininhaber fort.
(9) Vgl. Steinhäusers Bildnisse von Appollonia Steinhäuser, Franz Wilhelm Steinhäuser, Wilhelmine Henriette Steinhäuser und Frau Zieseniß in der Kunsthalle Bremen.
(10) Wir danken Frau Prof. Waltraud Dölp, Hochschule für Künste Bremen, für die kostümhistorischen Informationen.
(11) Betty Pacius geb. Roselius, Tochter des Lehrers Ludwig Wilhelm Roselius und dessen Frau Betty Stelling war mit Carl Wilhelm August Pacius verheiratet und somit die Schwiegertochter des Dargestellten. Aus ihrem Nachlass gelangten sechs Steinhäuser-Porträts in die Kunsthalle Bremen.
Steinhäuser zeigt seinen Schwager im Brustbild nach links. Der einerseits leicht verträumte, andererseits offene und ein wenig verschmitzt wirkende Blick des jungen Mannes ist schräg nach rechts auf den Betrachter gerichtet. Das weich modellierte, ebenmäßige Gesicht zeigt keine Unebenheiten und erscheint ein wenig wächsern und porzellanartig. Im Gegensatz zur realistischen Wiedergabe der Gesichtzüge bei den Elternporträts arbeitet Steinhäuser bei jüngeren Modellen mit weichen, summarischen Strichen, die das Aussehen eher idealisieren.(9) Das von rechts einfallende Licht lässt den Kopf vor dem neutralen, braunen Hintergrund hervortreten.
Bekleidet ist Georg Conrad Pacius nach der Mode der 1850er Jahre. Er trägt einen
dunkelbraun-schwarzen Gehrock in schmaler, leicht taillierter Schnittform mit breitem, flach anliegendem Reverskragen.(10) Eine schwarz gemusterte Seidenweste und eine leicht gefältelte weiße Hemdbrust gehörten zur festlichen Ausstattung des eleganten Herrn. Über dem hohen Hemdkragen – dem sogenannten Vatermörder – ist die schwarze Seidenkrawatte entsprechend der Mode sehr sorgfältig gebunden. Das längere Haar mit leicht gelockter Innenrolle wird durch einen kurzen, gepflegten Koteletten- und Kinnbart ergänzt, was in den 1850er Jahren besonders in Künstlerkreisen als modisch galt. Die gepflegte äußere Erscheinung und die selbstbewusste Haltung des Porträtierten vermitteln den Eindruck des erfolgreichen Geschäftsmannes.
Der Maler Wilhelm Steinhäuser war 1849 nach Auslandsaufenthalten in Belgien und Paris nach Bremen zurückgekehrt und schuf in den Folgejahren Porträts von Familienmitgliedern, Verwandten und Freunden. 1852 zog Pacius bereits nach Magdeburg. So liegt eine Datierung des Bildes Anfang der 1850er Jahre nahe. Die Porträts dienten als private Erinnerungsbilder in der Familie, in der sie viele Jahre weitergegeben wurden, bevor sie aus dem Nachlass von Betty Pacius, der Schwiegertochter des Dargestellten, in die Kunsthalle Bremen gelangten.(11)
Anke Schmidt-Staufenberg
(1) Vgl. „Graue Mappe“, DIE MAUS, Gesellschaft für Familienforschung e.V. Bremen und Ortsfamilienbuch Bremen und Vegesack, Familienbericht, Staatsarchiv Bremen. Georg Conrad Pacius ist der Schwiegervater von Betty Roselius, die der Kunsthalle Bremen insgesamt sechs Steinhäuser-Porträts vermacht hat.
(2) Vgl. „Graue Mappe“ Pacius, DIE MAUS, Gesellschaft für Familienforschung e.V. Bremen; Civilstandsregister Bremen 1847, Trauungen, Staatsarchiv Bremen und Harry Schwarzwälder: Versuch einer Darstellung vom Leben und Werk des Bildhauers Carl Steinhäuser 1813–1879, unveröffentlichtes Manuskript, Bremen 2004, S. 10 und A 14.
(3) Ortsfamilienbuch Bremen und Vegesack, Familienbericht, Staatsarchiv Bremen.
(4) Hansjörg Telfser: Marmor Spurensuche. Vinschgaus Marmor zwischen Kunst- und Spekulationsobjekt, Schlanders 2007, S. 39, vgl. auch „Graue Mappe“ Pacius (A 015), DIE MAUS, Gesellschaft für Familienforschung e.V. Bremen.
(5) Schwarzwälder 2004 (wie Anm. 2), S. 22.
(6) Telfser 2007 (wie Anm. 4), S. 40.
(7) Schwarzwälder 2004 (wie Anm. 2), S. 10.
(8) Ebd.; nachdem der Partner Brickenstein im Jahre 1900 eine eigene Handelsvertretung gegründet hatte, führte der Sohn Carl Pacius die Firma bis 1903 als Alleininhaber fort.
(9) Vgl. Steinhäusers Bildnisse von Appollonia Steinhäuser, Franz Wilhelm Steinhäuser, Wilhelmine Henriette Steinhäuser und Frau Zieseniß in der Kunsthalle Bremen.
(10) Wir danken Frau Prof. Waltraud Dölp, Hochschule für Künste Bremen, für die kostümhistorischen Informationen.
(11) Betty Pacius geb. Roselius, Tochter des Lehrers Ludwig Wilhelm Roselius und dessen Frau Betty Stelling war mit Carl Wilhelm August Pacius verheiratet und somit die Schwiegertochter des Dargestellten. Aus ihrem Nachlass gelangten sechs Steinhäuser-Porträts in die Kunsthalle Bremen.
Abmessungen
- Objekt: 70,5 x 59,5 cm
Raum
nicht ausgestellt
Inventarnummer
677-1954/46
Permalink
Werkinformationen
Künstler |
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Werk |
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Grunddaten |
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Provenienz |
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Creditline | Kunsthalle Bremen - Der Kunstverein in Bremen, Foto: Karen Blindow, Public Domain Mark 1.0 |
nicht ausgestellt