1 : 1
Lovis Corinth (*Tapiau/Ostpreußen 1858 - † Zandvoort/Holland 1925), Maler
Die Kindheit des Zeus
, 1905-1906
Aus Furcht, die Herrschaft zu verlieren, plante Chronos, seinen Sohn Zeus nach dessen Geburt zu verschlingen. Das wusste die Mutter Rheia zu verhindern, indem sie Chronos nur einen in Windeln gewickelten Stein gab, den kleinen Zeus aber bei der Nymphe Amaltheia versteckte, die ihn mit Ziegenmilch großzog. Das Gemälde zeigt den Knaben schreiend auf dem Schoß der Amaltheia, umgeben von Korybanten. Sie versuchen ihn zu beruhigen und zu übertönen, um Chronos zu täuschen, der den Betrug bemerkt hat (vgl. unter anderem Hesiod, Theogonie, 453ff.). Lovis Corinth gab der mythologischen Erzählung auch zusätzlich eine persönliche Bedeutungsebene: Den jungen Zeus bereitete er über Studien von seinem schlafenden Sohn Thomas vor, der Nymphe Amaltheia gab er die Gesichtzüge seiner Frau Charlotte Behrend-Corinth und in dem grölenden Korybanten rechts porträtierte er sich selbst. Die später zugefügten Kaninchen können ebenfalls zu seiner Privatsphäre gezählt werden, da er in seinem Atelier Kaninchen frei herumlaufen ließ. Sie spielen zugleich auf die Fertilität des zukünftigen Göttervaters an. Die Haltung von Nymphe und Kind erinnert an Darstellungen der Madonna. Amaltheia nährt den Knaben hier nicht mit Milch, wie es der Mythos vorgibt, sondern reicht ihm Weintrauben – eine Anspielung auf Vorstellungen von Maria als Weinrebe (Weinrebenmadonna) und Jesus als daran gewachsene Traube.Die Kunsthalle Bremen besitzt mit einer Ölstudie und fünf Zeichnungen wichtige Zeugnisse aus der langen Genese des Gemäldes.
Abmessungen
- Objekt: 120 x 150 cm
Raum
nicht ausgestellt
Inventarnummer
686-1955/6
Permalink
Werkinformationen
Künstler |
|
---|---|
Werk |
|
Grunddaten |
|
Creditline |
|
nicht ausgestellt