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NUTZUNGVON BILDDATEN
Claude Mellan (*1598 - † 1688), Stecher
Mausefalle, 1636-1688
Enthalten in der Kollektion:
Digitalisierung der französischen und japanischen Graphik
Der wohl rätselhafteste Kupferstich Claude Mellans zeigt in der Mitte eine nackte, junge Frau, die liegend auf ein Tuch gebettet ist. Ihre Beine werden durch drei kindliche Knaben gespreizt, von denen einer bis in ihren Schoß vorgekrochen ist, um ihre Scham durch ein Weinblatt zu bedecken. Eingefasst wird die Szene von einem Vorhang hinter dem eine Frauengestalt mit einer Maske sitzt, die mit dem Finger auf ihren Mund deutet. Sie ist auf Basis von Allegorie-Handbüchern des 16./17. Jahrhunderts, wie Cesare Ripas Iconologia, relativ eindeutig als die Allegorie des Betrugs (Fraude) zu identifizieren. Im Hintergrund finden sich zwei Szenen des Raubs: zur Rechten ergreift ein Satyr gewaltvoll eine Frau während zur Linken Chronos - gut erkennbar aufgrund des Stundenglases auf dem Kopf des geflügelten Gottes - das Kind einer am Boden kauernden Mutter entführt.
Der Zusammenhang der drei Szenen im Vorder- und Hintergrund bleibt vollkommen rätselhaft. Auch die zwei Gegenstände, die das Bett der Frau im Vordergrund rahmen, tragen nicht zur endgültigen Deutung bei. In der rechten unteren Ecke findet sich ein Spiegel, in den eines der Kinder über die Schulter hinweg linst. Dieses Kind wurde aufgrund seiner Hautfarbe als eine Art Hinweis auf den Künstler Mellan selbst gedeutet. Mellan, von griech. melas, bedeutet schwarz. Der Spiegel könnte damit als die spiegelnde Fläche der Kupferplatten Mellans zu verstehen sein. Die Mausefalle (franz. La souricière), die diesem Kupferstich ihren Titel gab hingegen dürfte in Analogie zum Genital der Frau gedeutet werden. Die Liegende und die drei Kinder wurden von Mellan nach einem Gemälde Poussins gestaltet, das die Entführung der Herse durch Merkur zeigt (Ecole des Beaux-Arts, Paris). Auch hier besteht also möglicherweise ein indirekter Zusammenhang zu einer Szene des Raubs. Dass es sich bei diesem Kupferstich um den Probeabzug einer noch unvollendeten Platte handelt, ist an den vielen weißen Partien und den in Kaltnadel nur anskizzierten Stellen gut erkennbar. Tatsächlich handelt es sich um den zweiten und letzten Zustand einer Platte, die Mellan nie vollendete. Wenngleich die Deutung der Szenen und insbesondere ihr inhaltlicher oder zeitlicher Zusammenhang schwer zu ermitteln ist, scheint das Thema der fleischlichen Lust doch alle drei Motive zu verbinden. Tatsächlich wirkt in diesem späten Kupferstich Mellans Beschäftigung mit der italienischen Kunst des 16. Jahrhunderts nach, in der sich solche "Lascive" (laszive Lust- oder Sexszenen) in Kupferstichen von und nach Agostino Carracci oder Giulio Romano finden.
Der Zusammenhang der drei Szenen im Vorder- und Hintergrund bleibt vollkommen rätselhaft. Auch die zwei Gegenstände, die das Bett der Frau im Vordergrund rahmen, tragen nicht zur endgültigen Deutung bei. In der rechten unteren Ecke findet sich ein Spiegel, in den eines der Kinder über die Schulter hinweg linst. Dieses Kind wurde aufgrund seiner Hautfarbe als eine Art Hinweis auf den Künstler Mellan selbst gedeutet. Mellan, von griech. melas, bedeutet schwarz. Der Spiegel könnte damit als die spiegelnde Fläche der Kupferplatten Mellans zu verstehen sein. Die Mausefalle (franz. La souricière), die diesem Kupferstich ihren Titel gab hingegen dürfte in Analogie zum Genital der Frau gedeutet werden. Die Liegende und die drei Kinder wurden von Mellan nach einem Gemälde Poussins gestaltet, das die Entführung der Herse durch Merkur zeigt (Ecole des Beaux-Arts, Paris). Auch hier besteht also möglicherweise ein indirekter Zusammenhang zu einer Szene des Raubs. Dass es sich bei diesem Kupferstich um den Probeabzug einer noch unvollendeten Platte handelt, ist an den vielen weißen Partien und den in Kaltnadel nur anskizzierten Stellen gut erkennbar. Tatsächlich handelt es sich um den zweiten und letzten Zustand einer Platte, die Mellan nie vollendete. Wenngleich die Deutung der Szenen und insbesondere ihr inhaltlicher oder zeitlicher Zusammenhang schwer zu ermitteln ist, scheint das Thema der fleischlichen Lust doch alle drei Motive zu verbinden. Tatsächlich wirkt in diesem späten Kupferstich Mellans Beschäftigung mit der italienischen Kunst des 16. Jahrhunderts nach, in der sich solche "Lascive" (laszive Lust- oder Sexszenen) in Kupferstichen von und nach Agostino Carracci oder Giulio Romano finden.
Abmessungen
- Platte: 226 x 308 mm (beschnitten)
- Blatt: 228 x 310 mm
Raum
Werk nicht ausgestellt. Vorlage auf Anfrage möglich.
Inventarnummer
8494
Permalink
Werkinformationen
Künstler |
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Werk |
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Grunddaten |
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Ikonografie | |
Creditline | Kunsthalle Bremen - Der Kunstverein in Bremen, Foto: Die Kulturgutscanner www.kulturgutscanner.de, Public Domain Mark 1.0 |
Werk nicht ausgestellt. Vorlage auf Anfrage möglich.