Permanente Installation zwischen Alt- und Neubau der Kunsthalle Bremen: Sandsteinloch zu einem Hohlraum über alle Etagen der Kunsthalle. Nicht zu vermessen.


Zur Wiedereröffnung der Kunsthalle hat der Bremer Künstler Wolfgang Hainke eine Installation geschaffen, die das Museum als Sammlungs- und Erinnerungsort in den Blick nimmt. Hierzu wurde ein zufällig entstandener Hohlraum zwischen einer alten und einer neu errichteten Wand in der Galerie genutzt. Dieser Schacht, der von oben nach unten durch alle Etagen reicht, verfügt über ein Loch in der Galerie-Etage, das seitlich versetzt ist und nur „auf den Zehenspitzen stehend“ erreicht werden kann. In diesem Hohlraum können „Zeitzeugnisse“ – zum Beispiel Bücher, Zeitungen, Bilder etc. – „entsorgt“, damit zugleich aber auch als unsichtbare Teile der Sammlung konserviert werden; denn nur durch einen erneuten Umbau oder Abriss der Kunsthalle könnte man wieder an die Objekte gelangen. Der abgelegene Ort im Museum wird so zu einem Langzeitgedächtnis, zur Zeitkapsel für die Zukunft. Hainke greift hierbei die jüdische Tradition der Geniza auf – ein Ort, der ursprünglich den Synagogen angegliedert war und dem Aufbewahren nicht mehr nutzbarer Bücher oder ritueller Objekte diente, die das Wort für „Gott“ enthielten und daher nach jüdischem Recht nicht zerstört werden durften. Die Auffindung solcher Genizas förderte umfangreiche Dokumente zutage und ermöglichte Wissenschaftlern aufschlussreiche Einblicke in die Geschichte.