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Johann Heinrich Menken (*Bremen 1766 - † Bremen 1839), Maler

Das Mühlenfeld bei Oberneuland, undatiert

Johann Heinrich Menken malte hier den Blick über die Wasseroberfläche eines Flüsschens auf das gegenüberliegende Ufer mit einem Gehöft in einem kleinen Wäldchen. Im Zentrum des Bildes steht ein toter Baum mit ausladendem kahlem Astwerk. An das Wäldchen schließt sich rechts ein freies Feld an. Auf dem von Bäumen gesäumten Feldrain im Hintergrund sieht man eine Bockwindmühle und dahinter den Glockenturm mit spitzem Helm der alten Oberneuländer Kirche. Unter den hohen Bäumen im Vordergrund haben sich grasende Rinder verteilt, die von Hirten geführt werden. Weiter hinten ziehen zwei Bauern mit geschultertem Werkzeug über das Feld. Vorne über dem Wasser fliegt ein Storch im Tiefflug, ein zweiter folgt dahinter. Über der flachen Landschaft wölbt sich ein hoher wolkenverhangener Himmel. Das wandernde Licht setzt stimmungsvolle Akzente und gliedert die Komposition in Licht- und Schattenzonen. Die Beleuchtung wird durch den Farbauftrag betont, der in den Schattenpartien breit und summarisch, an den lichten Stellen mit feinem, teilweise pastosem Pinselstrich ausgeführt ist. Dabei ging es dem Künstler zwar um die Schilderung der Landschaft bei Oberneuland, doch weniger um die Erzählung bestimmter Ereignisse. Ländliche Topoi und Staffagefiguren sind in eine wirkungsvoll inszenierte Landschaftskulisse eingebunden. Es bleibt offen, ob der morgendliche Tagesbeginn oder die abendliche Heimkehr gemeint ist. Der teils verstellte, teils in die Weite geführte Blick , die Gegensätze von Nähe und Ferne im hohen Himmel und im weiten Feld, die erhabene Größe der alten Bäume im Unterschied zur Winzigkeit des Menschen und die stimmungsvolle Beleuchtung lassen über die topographischen Einzelheiten hinaus einen Gesamteindruck von idealem Naturraum und ländlicher Idylle entstehen.
Nach den Bildtiteln in den ersten Ausstellungen des Bremer Kunstvereins der Jahre 1829 bis 1856 zu schließen, hat die Landschaft von Oberneuland bei Bremen mit der Mühle, dem Mühlenwald und Weidetieren dem Künstler häufig als Anregung für seine Bilder gedient. In Oberneuland erhielt der Maler seine ersten prägenden Kindheitseindrücke von den eigentümlichen Reizen der heimatlichen Landschaft.(1) In Komposition und Motivwahl hat sich Menken hier wie so oft in seinen Gemälden bei niederländischen Landschaften des 17. Jahrhunderts Anregungen geholt. Vor allem die Waldlandschaften Jacob van Ruisdaels, aber auch Waldstücke von Meindert Hobbema zeigen ähnliche, auf die Intimität der Nähe und den Weitblick in die Ferne angelegte Kompositionen mit Wald, Wasserläufen und ländlichen Staffagefiguren. An Ruisdael erinnern die spannungsvolle Inszenierung von hohen Baumgruppen und flacher Landschaft unter ziehenden Wolken und die geschickte Verbindung von realen topographischen und ideellen Versatzstücken. Menken schätzte die Niederländer auch als Sammler und wurde später als Restaurator und Kunsthändler ein gesuchter Spezialist auf diesem Gebiet. Unter anderem soll er auch häufig Bilder von Ruisdael kopiert haben.

Katharina Erling

(1) Wilhelm Hurm: Biographien der Maler Johann Heinrich Menken (Vater) und Gottfried Menken (Sohn), in: ders.: Beschreibendes Verzeichnis der Gemälde und Bildhauerwerke des Kunstvereins zu Bremen, Bremen 1892, S. 164.
Abmessungen
  • Objekt: 83 x 110 cm
Raum
nicht ausgestellt
Inventarnummer
1295-1989/1
Permalink

Werkinformationen

Künstler

Johann Heinrich Menken (*Bremen 1766 - † Bremen 1839), Maler

Werk
Titel:
Das Mühlenfeld bei Oberneuland
Entstehungsdatum:
undatiert
Grunddaten
Abmessungen:
  • Objekt: 83 x 110 cm
Werktyp:
Gemälde
Technik:
Öl auf Leinwand
Erwerbsinformation:

    1862

  • Erworben von der Kunsthalle Bremen
Creditline
  • Kunsthalle Bremen - Der Kunstverein in Bremen

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nicht ausgestellt