Eine Hand hält zart mit drei Fingern einen Flusskrebs. Diese Zeichnung stammt wahrscheinlich von einem größeren Studienblatt, von dem nur dieser Teil erhalten ist. Die Verwendung von roter Kreide und der graphische Stil deuten auf einen französischen Künstler zu Beginn des 18. Jahrhunderts hin. Obwohl es verlockend wäre, für einen Zeichner aus dem Umkreis von Antoine Watteau zu plädieren, ist es aufgrund der Maße der Zeichnung schwierig, sich für einen bestimmten Künstler zu entscheiden. Vergleiche mit Zeichnungen, die kürzlich Claude Gillot zugeschrieben wurden, scheinen diesen zu einem guten Kandidaten zu machen. Doch obwohl einige Ähnlichkeiten mit seinem Zeichenstil bestehen, ist die Rundung der Finger im Vergleich zu den bekannten Beispielen seiner Rötelzeichnungen nicht überzeugend, vor allem, wenn man sie mit einem anderen Flusskrebs Gillots (MAD, inv. 18338.B) und figurativen Zeichnungen eines Mannes mit Schriftrolle (Stockholm, Nationalmuseum, inv. NMH CC 1766 v.) vergleicht (Kat. Ausst. New York 2023, S. 172; Moulinier 2025, Kat. IV A). Dasselbe gilt für Watteau selbst. Auch Claude III Audran, mit dem Gillot immer wieder zusammenarbeitete, könnte ein guter Kandidat sein, besonders, wenn man eine Handstudie auf der Rückseite eines Tapisserieentwurfs in Stockholm betrachtet. Leider kann mangels konkret zuordenbarer Gemälde, die mit diesem Blatt in Zusammenhang stehen, auch die kennerschaftliche Intuition noch keinen Autor ermitteln.
Axel Moulinier