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Gustav Adolf Schreiber (*Bremen 1889 - † Bremen 1958), Maler
Porträt Frau Margarete Meyer-Schwarting
, 1936
Enthalten in der Kollektion:
Bremer Malerei 1800 bis 1950 in der Kunsthalle Bremen
Provenienzforschung in der Kunsthalle Bremen
Das Bildnis in Halbfigur zeigt Frau Margarete Meyer-Schwarting (geb. Schwarting, 25. Februar 1906 – 6. Dezember 1974) als elegante junge Frau im Alter von 30 Jahren.(1) Über einem blau-türkisfarbenen Kleid trägt sie einen hellen, flauschigen Pelzmantel und dazu ein schwarzes Hütchen mit Schleier. Ihre flüchtige, wie im Vorübergehen festgehaltene Erscheinung und der nachdenklich träumerische Gesichtsausdruck verleihen ihr eine zarte, geheimnisvolle Aura. Das Sujet der modischen jungen Frau in eleganter Straßenkleidung erinnert an Bilder der Pariser Belle Epoque, etwa an Bildnisse von Edouard Manet und Auguste Renoir oder an die Camille von Claude Monet in der Sammlung der Kunsthalle Bremen, die Schreiber als eifriger Museumsbesucher und Kunstkenner mit Sicherheit kannte.(2) Möglicherweise wurde Schreiber auch durch Max Slevogts Bildnis einer Dame in der Kunsthalle inspiriert, das in Haltung und Kleidung mit Pelz und Schleier auffallende Ähnlichkeit mit dem vorliegenden Bildnis zeigt.(3)
Elegante, schöne Frauen in dekorativer Erscheinung gehörten zu Schreibers Lieblingsmotiven. Und so liegt der Hauptakzent in diesem Bild weniger auf Repräsentation oder auf der psychologischen Charakterstudie, sondern eher auf der zauberhaft erscheinenden Weiblichkeit in kostbarer Aufmachung. Nach Mitteilung eines Freundes der Familie entsprach dies durchaus dem Wesen der Dargestellten.(4) Der malerische Schmelz des Bildes fand 1979 bei der Gedächtnisausstellung Schreibers in der Kunsthalle besonderen Anklang in der Tagespresse: „Dies Porträt aus dem Jahre 1936, in senfartigem Ton mit grünem Einschlag, ganz auf raffiniertesten Wandel der Tonwerte bis hin zu einem zarten Blau in einem Tuch aufgebaut, ist ohne Zweifel meisterliche Arbeit.“(5)
Frau Margarete Meyer-Schwarting und ihr Mann, Dr. Helmut Meyer-Schwarting (geb. Meyer, 1907–1974), gehörten zu den Sammlern und Förderern Gustav Adolf Schreibers in Bremen. Beide waren sehr kunstinteressiert. Ihre Ehe blieb kinderlos. Aufgrund einer Sehbehinderung im Alter vermachte Frau Meyer-Schwarting nach dem Tod ihres Mannes ihr Vermögen einer Stiftung, der 1975 gegründeten Dr. Helmut und Margarete Meyer-Schwarting Stiftung in Bremen, die Sehbehinderte und Blinde unterstützt und Forschungsprojekte der Augenheilkunde fördert. Ihr Porträt sowie zwei Blumenstillleben von Schreiber(6) stiftete sie der Kunsthalle.
Katharina Erling
(1) Das Bild ist in der Werkliste des Künstlers als „Frau Dr. Meyer-Schwarting“ aufgeführt: Listen meiner Öl und Tempera-Bilder in Privatbesitz, aufgestellt: 1941–43, Nr. 19. Die Listen befinden sich im Nachlass des Künstlers, Privatbesitz Bremen.
(2) Monets Camille, 1866, 231 x 151 cm, wurde 1906 für die Kunsthalle erworben. Vgl. zum Thema Monet und Camille – Frauenportraits im Impressionismus, Kat. Ausst. Kunsthalle Bremen 2005/06.
(3) 1905, 142 x 93 cm, vgl. Gerhard Gerkens / Ursula Heiderich: Katalog der Gemälde des 19. und 20. Jahrhunderts in der Kunsthalle Bremen, 2 Bde., Bremen 1973, S. 310f., Abb. 344.
(4) Freundliche Mitteilung Herr Dr. Jan J. Wentzien, Bremen, 9. Januar 2009.
(5) Herbert Albrecht: Impressionistisches lag seiner Natur am nächsten, in: Bremer Nachrichten, [14.] Januar 1979.
(6) Vgl. Stillleben mit Rosen, 1934, und Stillleben mit Nelken, 1935.
Elegante, schöne Frauen in dekorativer Erscheinung gehörten zu Schreibers Lieblingsmotiven. Und so liegt der Hauptakzent in diesem Bild weniger auf Repräsentation oder auf der psychologischen Charakterstudie, sondern eher auf der zauberhaft erscheinenden Weiblichkeit in kostbarer Aufmachung. Nach Mitteilung eines Freundes der Familie entsprach dies durchaus dem Wesen der Dargestellten.(4) Der malerische Schmelz des Bildes fand 1979 bei der Gedächtnisausstellung Schreibers in der Kunsthalle besonderen Anklang in der Tagespresse: „Dies Porträt aus dem Jahre 1936, in senfartigem Ton mit grünem Einschlag, ganz auf raffiniertesten Wandel der Tonwerte bis hin zu einem zarten Blau in einem Tuch aufgebaut, ist ohne Zweifel meisterliche Arbeit.“(5)
Frau Margarete Meyer-Schwarting und ihr Mann, Dr. Helmut Meyer-Schwarting (geb. Meyer, 1907–1974), gehörten zu den Sammlern und Förderern Gustav Adolf Schreibers in Bremen. Beide waren sehr kunstinteressiert. Ihre Ehe blieb kinderlos. Aufgrund einer Sehbehinderung im Alter vermachte Frau Meyer-Schwarting nach dem Tod ihres Mannes ihr Vermögen einer Stiftung, der 1975 gegründeten Dr. Helmut und Margarete Meyer-Schwarting Stiftung in Bremen, die Sehbehinderte und Blinde unterstützt und Forschungsprojekte der Augenheilkunde fördert. Ihr Porträt sowie zwei Blumenstillleben von Schreiber(6) stiftete sie der Kunsthalle.
Katharina Erling
(1) Das Bild ist in der Werkliste des Künstlers als „Frau Dr. Meyer-Schwarting“ aufgeführt: Listen meiner Öl und Tempera-Bilder in Privatbesitz, aufgestellt: 1941–43, Nr. 19. Die Listen befinden sich im Nachlass des Künstlers, Privatbesitz Bremen.
(2) Monets Camille, 1866, 231 x 151 cm, wurde 1906 für die Kunsthalle erworben. Vgl. zum Thema Monet und Camille – Frauenportraits im Impressionismus, Kat. Ausst. Kunsthalle Bremen 2005/06.
(3) 1905, 142 x 93 cm, vgl. Gerhard Gerkens / Ursula Heiderich: Katalog der Gemälde des 19. und 20. Jahrhunderts in der Kunsthalle Bremen, 2 Bde., Bremen 1973, S. 310f., Abb. 344.
(4) Freundliche Mitteilung Herr Dr. Jan J. Wentzien, Bremen, 9. Januar 2009.
(5) Herbert Albrecht: Impressionistisches lag seiner Natur am nächsten, in: Bremer Nachrichten, [14.] Januar 1979.
(6) Vgl. Stillleben mit Rosen, 1934, und Stillleben mit Nelken, 1935.
Abmessungen
- Objekt: 87 x 70 cm
Raum
nicht ausgestellt
Inventarnummer
1162-1975/4
Permalink
Werkinformationen
Künstler |
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Werk |
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Creditline |
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nicht ausgestellt