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Johann Friedrich Hennings (*Bremen 1838 - † München 1899), Maler
Italienische Landschaft, 1869
Enthalten in der Kollektion:
Bremer Malerei 1800 bis 1950 in der Kunsthalle Bremen
Provenienzforschung in der Kunsthalle Bremen
Hennings breitet im Querformat eine italienische Landschaft vor dem Betrachter aus. Ein Feldweg, auf dem sich ein Pferdegespann mit hoch beladenem Wagen sowie mehrere Personen befinden, führt in die Tiefe. Eine Piniengruppe bildet den Blickfang rechts im Vordergrund. Als rahmendes Repoussoir antwortet sie dem Berg links im Hintergrund. Während der Vordergrund dunkel und schattig ist, ziehen die weißen Häuser einer hell beleuchteten Stadt in der fernen Ebene den Blick auf sich. Dahinter türmen sich hohe Berge auf.
Erdige, aus Rot und Braun zusammengesetzte Farbtöne dominieren das Gemälde, wobei fließende, harmonische Übergänge in die Tiefe der Landschaft entstehen. Bei der Darstellung von Menschen und Flora verzichtet Hennings auf Details, vielmehr scheinen die im Verhältnis zur Landschaft sehr kleinen Figuren in Form und Farbe sich im Bildgrund aufzulösen. Feine Striche oder Kratzspuren in der Farbe des Bodens deuten Gräser an. Dabei verzichtet Hennings auf detaillierte Ausarbeitung der Pflanzen und vermittelt dennoch eine Anmutung der Stofflichkeit struppig-trockenen Bewuchses. Die Wechsel von Licht und Schatten in der Ebene sowie an den Berghängen beleben die Landschaft, erzeugen Spannung. Die Ausführung im Bildzentrum ist kraftvoll und deckend, während sich die Komposition mit einem durchscheinenden Farbauftrag an den oberen Bildecken auflöst. Die summarische Gestaltung deutet darauf hin, dass es sich bei dem Gemälde um eine Ölstudie handelt. Dennoch hat Hennings das Bild signiert, er sah es demnach als abgeschlossenes Werk an.
Auffällig ist der Kontrast des Bremer Bildes zu anderen Werken Hennings’, wie zum Beispiel idyllischen Landschaften und Parkansichten, die er häufig mit Figuren im Rokoko-Kostüm staffierte. Hennings war ein Schüler des Düsseldorfer Landschaftsmalers Oswald Achenbach, dessen Einfluss sich insbesondere in den Beleuchtungseffekten zeigt.(1) Im Gemälde Italienische Landschaft wird das Licht gezielt im Bildzentrum gebündelt, um den Blick des Betrachters dorthin zu lenken. Hennings stellt keine landschaftliche Idylle mit den Klischees einer antikisierenden Italienvorstellung dar, sondern eine lebendige, raue und „gewaltige“ Natur.
Henrike Hans
(1) So ist im Jahresbericht des Vorstandes des Kunstvereins in Bremen über das Geschäftsjahr 1938/39, S. 6, anlässlich des Erwerbs des Gemäldes Italienische Landschaft von Hennings vermerkt: „Auch die Abteilung bremischer Malerei konnte in den letzten Jahren durch Auffüllung von Lücken und Verbesserung des Bestandes langsam abgerundet und gehoben werden. Der in Bremen im Jahre 1836 (sic!) geborene Maler Johann Friedrich Hennings war im Bremer Saal nicht mehr vertreten, seitdem vor vielen Jahren ein künstlerisch bedeutungsloses Bild seiner Hand ausgeschieden wurde. Jetzt gelang es durch den Galerieverein, ein gutes Bild dieses in seiner besten Zeit den Spuren Oswald Achenbachs folgenden Künstlers zu erwerben, eine Italienische Landschaft aus dem Jahre 1869.“
Erdige, aus Rot und Braun zusammengesetzte Farbtöne dominieren das Gemälde, wobei fließende, harmonische Übergänge in die Tiefe der Landschaft entstehen. Bei der Darstellung von Menschen und Flora verzichtet Hennings auf Details, vielmehr scheinen die im Verhältnis zur Landschaft sehr kleinen Figuren in Form und Farbe sich im Bildgrund aufzulösen. Feine Striche oder Kratzspuren in der Farbe des Bodens deuten Gräser an. Dabei verzichtet Hennings auf detaillierte Ausarbeitung der Pflanzen und vermittelt dennoch eine Anmutung der Stofflichkeit struppig-trockenen Bewuchses. Die Wechsel von Licht und Schatten in der Ebene sowie an den Berghängen beleben die Landschaft, erzeugen Spannung. Die Ausführung im Bildzentrum ist kraftvoll und deckend, während sich die Komposition mit einem durchscheinenden Farbauftrag an den oberen Bildecken auflöst. Die summarische Gestaltung deutet darauf hin, dass es sich bei dem Gemälde um eine Ölstudie handelt. Dennoch hat Hennings das Bild signiert, er sah es demnach als abgeschlossenes Werk an.
Auffällig ist der Kontrast des Bremer Bildes zu anderen Werken Hennings’, wie zum Beispiel idyllischen Landschaften und Parkansichten, die er häufig mit Figuren im Rokoko-Kostüm staffierte. Hennings war ein Schüler des Düsseldorfer Landschaftsmalers Oswald Achenbach, dessen Einfluss sich insbesondere in den Beleuchtungseffekten zeigt.(1) Im Gemälde Italienische Landschaft wird das Licht gezielt im Bildzentrum gebündelt, um den Blick des Betrachters dorthin zu lenken. Hennings stellt keine landschaftliche Idylle mit den Klischees einer antikisierenden Italienvorstellung dar, sondern eine lebendige, raue und „gewaltige“ Natur.
Henrike Hans
(1) So ist im Jahresbericht des Vorstandes des Kunstvereins in Bremen über das Geschäftsjahr 1938/39, S. 6, anlässlich des Erwerbs des Gemäldes Italienische Landschaft von Hennings vermerkt: „Auch die Abteilung bremischer Malerei konnte in den letzten Jahren durch Auffüllung von Lücken und Verbesserung des Bestandes langsam abgerundet und gehoben werden. Der in Bremen im Jahre 1836 (sic!) geborene Maler Johann Friedrich Hennings war im Bremer Saal nicht mehr vertreten, seitdem vor vielen Jahren ein künstlerisch bedeutungsloses Bild seiner Hand ausgeschieden wurde. Jetzt gelang es durch den Galerieverein, ein gutes Bild dieses in seiner besten Zeit den Spuren Oswald Achenbachs folgenden Künstlers zu erwerben, eine Italienische Landschaft aus dem Jahre 1869.“
Abmessungen
- Objekt: 70 x 45 cm
Raum
nicht ausgestellt
Inventarnummer
477-1937/50
Permalink
Werkinformationen
Künstler |
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Werk |
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Grunddaten |
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Creditline |
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nicht ausgestellt